Gitter

Gitter

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Git|ter ['gɪtɐ], das; -s, -:
meist aus parallel angeordneten oder gekreuzten miteinander verbundenen Stäben bestehende Vorrichtung, die besonders dem Zweck dient, etwas unzugänglich zu machen:
schmiedeeiserne Gitter; ein Haus mit Gittern vor den Fenstern.
Syn.: Gatter, 1Rost, Zaun.
Zus.: Drahtgitter, Eisengitter.

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Gịt|ter 〈n. 13
1. Einfriedung, Zaun, Absperrung, Abdeckung aus gekreuzt od. parallel verlaufenden Stäben (Draht\Gitter, Eisen\Gitter, Fenster\Gitter)
2. feines Netz aus sich kreuzenden Linien
3. 〈Elektronik〉 zum Zweck der Steuerung von Elektronenströmen u. Elektronenröhren zw. Anode u. Kathode liegende Elektrode; Sy Gitterelektrode
4. 〈Phys.〉 periodische Anordnung von beliebigen Körpern od. Strukturelementen; →a. Kristallgitter
[<ahd. getiri „Fenster-, Tür-, Käfiggitter“, dann „Umfriedung, Zaun“; zu idg. *ghodh- „vereinigen, eng verbunden sein“; verwandt mit Gatte, Gatter]

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Gịt|ter: in Kristallographie u. Festkörperphysik Kurzbez. für ein Punktgitter oder Raumgitter ( Kristallgitter), in dem die Gitterpunkte (Atome, Ionen oder Moleküle) durch Gitterenergie zusammengehalten werden. Den Abstand benachbarter Gitterpunkte ( Atomabstand (2), Netzebenenabstand) nennt man die Gitterkonstante (Formelzeichen: d). Abweichungen vom idealen Aufbau sind Gitterstörungen oder Gitterfehler ( Kristallbaufehler).

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Gịt|ter , das; -s, -:
1. [wahrsch. aus spätmhd. gegiter, zu mhd. geter = Gitter, Gatter, verw. mit Gatter] aus parallel angeordneten od. gekreuzten Metall- od. Holzstäben od. aus grobem Drahtgeflecht gefertigte Absperrung (bes. als äußerer Abschluss von Fenster- od. Türöffnungen), Abdeckung (von Öffnungen, Schächten), Verkleidung (von Heizkörpern o. Ä.), Füllung (von Geländern), Einfriedung u. a.:
ein hölzernes, schmiedeeisernes G.;
das G. vor einem Fenster, vor einem Heizungsschacht;
das Gehege ist von einem G. umgeben;
hinter G. /-n (ugs.; ins, im Gefängnis: jmdn. hinter G. bringen; hinter -n sitzen).
2. (Physik, Chemie) periodische Anordnung von Punkten od. von Materieteilchen (Atomen, Ionen, Molekülen) z. B. in Kristallen.
3.
a) (bes. Math.) Netz aus sich kreuzenden, meist senkrecht aufeinanderstehenden Linien;
b) Gitternetz.
4. (Elektronik) in Elektronenröhren zwischen der Kathode u. der Anode angebrachte, gitterförmig angeordnete Elektroden, mit deren Hilfe der elektrische Strom in der Röhre beeinflusst wird.

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I
Gitter,
 
in Grafikprogrammen ein zwei- oder dreidimensionales Netz von Hilfslinien, an dem die Grafiken ausgerichtet werden können. Das Gitter kann ein- und ausgeschaltet werden, die meisten Programme bieten als Option auch ein Netz, das nicht sichtbar, aber dennoch aktiv ist. Der Abstand der Gitterlinien ist zumeist frei wählbar. Bei aktiviertem Gitter legt das Programm charakteristische Punkte eines Objekts, beispielsweise den Startpunkt einer Linie oder den Eckpunkt eines Polygons, automatisch auf einen Gitterpunkt.
 
Auch in den Tabellen von Textverarbeitungs- oder Tabellenkalkulationsprogrammen wird mit Gitternetzen gearbeitet. Hier dienen sie dazu, die Zellen optisch besser voneinander trennen zu können. Die Linien lassen sich ein- und ausblenden. Manche Layoutprogramme (etwa FrameMaker) verwenden Hilfsgitter im Hintergrund der Seiten, um daran Objekte auf einfache Weise ausrichten zu können.
II
Gitter,
 
1) Bauwesen: Bezeichnung für Bauteile, die aus (parallelen oder gekreuzten) Holz- oder Metallstäben oder Stahlblechbändern, Drahtgeflecht, gelochten Blenden oder Ähnlichen gefertigt sind.
 
 2) Elektronik: 1) in Elektronenröhren eine gitterförmige Elektrode zwischen Anode und Kathode; sie dient als Steuergitter zur leistungslosen Steuerung des Anodenstroms, als Raumladungsgitter zur Auflösung der Raumladung in der Umgebung der Kathode und damit zur Vergrößerung der Verstärkung bei niedriger Anodenspannung, als Schirmgitter zur Verringerung des Einflusses wechselnder Anodenspannung auf den Anodenstrom, als Bremsgitter zur Abbremsung der von der Anode ausgehenden Sekundärelektronen; 2) die ebenfalls gitterförmige Zündelektrode in speziellen Gasentladungsröhren (Thyratron).
 
 3) Festkörperphysik und Kristallographie: Kurzbezeichnung für die durch räumlich-periodische Anordnung von Materieteilchen gegebenen, in ihrem Aufbau sehr unterschiedlicheRaumgitter.
 
 4) Kartographie: ein Netz von Linien, das die Karte überdeckt oder am Kartenrand angedeutet ist. Bei topographischen u. a. großmaßstäbigen Karten ist es im Allgemeinen quadratisch, da es dem der Karte zugrunde liegenden rechtwinkligen Koordinatensystem entspricht; es dient der Kartenbearbeitung und der Punktangabe (Planzeiger). Sehr häufig (z. B. bei Übersichts- und Atlaskarten) wird das Gradnetz als Gitter (Suchgitter, Suchnetz) benutzt, wobei die einzelnen Felder mit Buchstaben und Zahlen versehen werden. Auf Stadtplänen, Autokarten u. a. wird meistens ein Gitter eingedruckt, um - in Verbindung mit einem Register - das Suchen von Orts-, Landschafts-, Straßen- u. a. Namen zu erleichtern.
 
 5) Mathematik: Netz von zwei Scharen paralleler Geraden mit jeweils gleichen Abständen (ebenes Punktgitter). Eine Schar von parallelen ebenen Gittern in gleichen Abständen bildet ein Raumgitter. Die Schnittpunkte der Gittergeraden heißen Gitterpunkte. - Gitter treten v. a. in der Theorie der doppelperiodischen Funktionen und in der Zahlentheorie auf.
 
 6) Optik: Beugungsgitter, ọptisches Gitter, regelmäßige, gleichabständige Anordnung sehr vieler gleichartiger beugender Elemente (Gitterelemente), die vorwiegend zur Erzeugung von Beugungsspektren, aber auch zur Trennung von eng benachbarten Spektrallinien (bei Feinstruktur- und Hyperfeinstrukturuntersuchungen) und zur Messung der Wellenlänge von Licht dienen. Amplitudengitter ändern die Intensität (d. h. den Betrag der komplexen Amplitude) des Lichtes, Phasengitter dessen Phase örtlich periodisch. - Die ersten optischen Gitter stellte 1821 J. von Fraunhofer her. Er spannte viele dünne Drähte parallel zueinander in gleichem, sehr engem Abstand über einen ebenen Rahmen (Drahtgitter) oder überzog Glasplatten mit einer dünnen Ruß- oder Metallschicht, in die viele äquidistante parallele Linien eingeritzt wurden (Strichgitter). Dadurch entstanden in beiden Fällen viele parallele Spalte. - Entsprechende Anordnungen geeigneter Gitterelemente gibt es auch für andere elektromagnetische Wellen sowie für Materiewellen. Für Infrarotstrahlen und Funkwellen werden ebenfalls Drahtgitter verwendet. Als Gitter für Röntgen- oder für Elektronenstrahlen dienen geeignete Kristallgitter (Raumgitter) mit ihren dreidimensional-periodisch angeordneten Gitterbausteinen als Gitterelemente. Der Abstand benachbarter Gitterelemente wird in allen Fällen als Gitterkonstante bezeichnet. Er ist im Allgemeinen von der Größenordnung der Wellenlänge der untersuchten Strahlung abhängig.
 
Optische Strichgitter werden für durchfallendes Licht auf ebene Glasplatten (Durchlass- oder Transmissionsgitter), für reflektiertes Licht auf spiegelnde Oberflächen (Reflexionsgitter) aufgebracht. Zur Herstellung eines Gitters werden mit einem Diamanten Furchen in eine Oberfläche geritzt (bis etwa 2 000 Linien/mm) oder holographische Interferenzverfahren angewendet (bis etwa 6 000 Linien/mm), bei denen durch Überlagerung von zwei Teilbündeln eines Laserstrahls zunächst in einer auf die Oberfläche aufgebrachten Aufzeichnungsschicht (Photosubstrat) ein Interferenzstreifenmuster erzeugt wird, das durch anschließende Entwicklungs- und Ätzprozesse auf die Substratoberfläche übertragen wird (holographisches Gitter). Mechanische Gitterteilmaschinen müssen sehr präzise arbeiten, da v. a. periodisch wiederkehrende Teilungsfehler falsche Spektrallinien (Geister) ergeben. - Der Träger der Gitterstruktur kann eben (Plangitter) oder sphärisch (Konkavgitter) sein. Konkavgitter (z. B. Hohlspiegel als Gitterträger) bilden gleichzeitig ab und sind auch im Ultravioletten und im Infraroten (H. A. Rowland, 1882), bei sehr flachem Lichteinfall sogar für Röntgenstrahlen (A. H. Compton und R. L. Doan, 1925) brauchbar.
 
Beim Echelette-Gitter (R. W. Wood) wird der Hauptteil der Lichtenergie durch treppenartig geformte Gitterfurchen in eine bestimmte Richtung reflektiert. Besonders großes Auflösungsvermögen haben Stufengitter (A. Michelson). Ein zweidimensionales Gitter (Kreuz- oder Punktgitter) entsteht, wenn auf dieselbe Platte zwei Gitter geritzt werden, deren Linien sich schneiden.
 
Physikalische Grundlagen:
 
Trifft auf ein Gitter paralleles monochromatisches Licht, so erzeugt jeder Spalt ein Beugungsbild (Beugung). Bei der gegenseitigen Überlagerung der Beugungsbilder wird das Licht in den meisten Richtungen durch Interferenz der abgebeugten Teilwellen ausgelöscht. Ist der Gangunterschied für das von zwei benachbarten Spalten gebeugte Licht ein ganzes Vielfaches n der Wellenlänge des Lichtes λ, so tritt keine Auslöschung auf: In den so festgelegten Richtungen ist die Intensität des gebeugten Lichtes maximal. Aus der Verteilung der Beugungsintensitätsmaxima ergibt sich die Gittergleichung d · (sin α n — sin β) = n · λ der optisches Beugungstheorie. (Für die Beugung an einem Raumgitter gelten die analog aufgebauten Laue-Gleichungen.) In der Gittergleichung sind αn der die Lage des n-ten Beugungsmaximums festlegende Beugungswinkel und β der Einfallswinkel der Strahlen (beide Winkel gegen das Flächenlot der Gitterelemente genommen), d die Gitterkonstante und n = 0, ± 1, ± 2,. .. die Beugungsordnung. Bei senkrechtem Einfall des Lichtes gilt sin αn = nλ / d. Daher wird kurzwelliges Licht weniger abgelenkt als langwelliges, und der Sinus des Beugungswinkels ist proportional λ. Die angegebene Beziehung ermöglicht die absolute Messung der Wellenlänge aus einer Längen- und einer Winkelmessung. Die Beugungsmaxima werden umso schmaler und das Auflösungsvermögen umso größer, je mehr Striche das Gitter hat und je höher die Beugungsordnung ist, in der es benutzt wird. Die Verteilung der Intensität auf die verschiedenen Beugungsordnungen hängt vom Profil der einzelnen Gitterelemente (Furchen) ab. Bei geeigneter Formgebung wird nahezu die gesamte Intensität in eine bestimmte Ordnung gebeugt.

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Gịt|ter, das; -s, - [1: wahrsch. aus spätmhd. gegiter, zu mhd. geter = Gitter, Gatter, verw. mit ↑Gatter]: 1. aus parallel angeordneten od. gekreuzten Metall- od. Holzstäben od. aus grobem Drahtgeflecht gefertigte Absperrung (bes. als äußerer Abschluss von Fenster- od. Türöffnungen), Abdeckung (von Öffnungen, Schächten), Verkleidung (von Heizkörpern o. Ä.), Füllung (von Geländern), Einfriedung u. a.: ein hölzernes, schmiedeeisernes G.; das G. vor einem Fenster, vor einem Heizungsschacht; sie (= die Balkons) ... hatten ein gebrechliches G. (Nossack, Begegnung 291); Evelyn ließ vorsichtig das kleine G. an Bärchens Bett herunter (Baum, Paris 69); das Gehege ist von einem G. umgeben; *hinter G./-n (ugs.; ins/im Gefängnis): jmdn. hinter G. bringen; Er hatte ein Jahr hinter -n gesessen (MM 13. 8. 66, 10). 2. (Physik, Chemie) periodische Anordnung von Punkten od. von Materieteilchen (Atomen, Ionen, Molekülen) (z. B. in Kristallen). 3. a) (bes. Math.) Netz aus sich kreuzenden, meist senkrecht aufeinander stehenden Linien; b) Gitternetz. 4. (Elektronik) in Elektronenröhren zwischen der Kathode u. der Anode angebrachte, gitterförmig angeordnete Elektroden, mit deren Hilfe der elektrische Strom in der Röhre beeinflusst wird.

Universal-Lexikon. 2012.

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